Leserbrief von Hans T. Rosenbecker

Hans T. Rosenbecker, Bad Nauheim

Was denkt eigentlich der Bürger über die Bebauung der Ludwigstraße?

Der Souverän (= die Bürger der Stadt) hat die Stadtverordneten gewählt und damit beauftragt, die Geschicke der Stadt in dieser Legislaturperiode zu lenken, zu gestalten und im Interesse der Bürger zu handeln. Wenn nun ein großes Vorhaben, wie das Thermalbad, ansteht, gibt es sicherlich vielerlei Meinungen, aber wenige, die komplett auf eine solche Einrichtung verzichten mögen.

Wenn in diesem Zusammenhang aber durch einen sog. „großen Wurf“ auch die Entscheidung über die Bebauung der Ludwigstraße mit ansteht, dann sei den Stadtverordneten (w/m) besonders geraten, sich bei Ihrem Souverän die nötige Rückendeckung für diesen Teil des Bauvorhabens einzuholen. Den Parlamentariern müssten doch permanent die Ohren klingeln – wenn Ihnen zum wiederholten Male durch ablehnende Leserbriefe die ungeheuerliche und negative Tragweite eines solchen Vorhabens vor Augen geführt wird.

Wie aber muss man denken und „gestrickt“ sein, wenn man die überall gehegten und gepflegten Vermächtnisse unserer Vorfahren, die in jeder anderen Kommune willkommen wären, hier derart vor der Öffentlichkeit „verbergen“ will? Ein solches Kleinod von europäischer Dimension „einzumauern“, statt es als Mittelpunkt einer liebenswerten Kurstadt und als kulturell einmaligen Anziehungspunkt zu nutzen, ist beim besten Willen nicht nachvollziehbar. Man mache bitte nicht den grundlegenden Fehler, zu glauben, dass die gesamte bisher schweigende Mehrheit einer Zustimmung gleichkommt, richtig ist vielmehr, dass jeder Bürger mit seiner Stimmabgabe bei der Kommunalwahl nicht automatisch auch eine Bringschuld für seine Meinung übernommen hat.

Wenn aber heute bereits geplant ist, die Bebauung der Ludwigstrasse in einem separaten Architektenwettbewerb 2019 auszuschreiben, so wie in der WZ nachzulesen, dann empfiehlt sich erst recht, den Bürgern vorher zu signalisieren, was sie ggf. erwarten können; das vielgelobte (?) Hölzinger-Modell kann dabei als sog. „Worst Case“ dienen. Es würde schon reichen, wenn man für kleines Geld ein Gerüst direkt vor Ort aufstellt und es mit einer Plane in der Dimension des beabsichtigten Bauvorhabens behängt (siehe Kaiserstraße 120 in Friedberg, ehem. Breitenfelder). Jeder Bürger, besonders der, der mit einer 3D-Animation nichts anfangen kann, wird sich dann aber vorstellen können, was man seitens des Parlamentes im Schilde führt. Dann befrage man den Bürger, ob er die Entscheidung für eine derartig dimensionierte Bebauung mitträgt - ich kann mir vorstellen, dass man sich dann wundern wird. Man hätte dann aber u.U. die gesamte Prozedur einer Aus-schreibung und uns Steuerzahlern die Mittel - nicht nur dafür – gespart !

Die Parteien präsentieren sich vor jeder Wahl mit Info-Ständen in der Fußgängerzone – warum nicht einmal in dieser wichtigen und zukunftsweisenden Frage ? Fehlt dazu vielleicht der Mut, oder befürchtet man eine eher mehrheitlich gegenteilige Meinung der Bürger dieser Stadt ? Zeigt doch einmal diesen Mut, den von allen erwarteten Weitblick und die von Euch so oft zitierte Bürgernähe und fragt den Souverän ! Niemand wird daran gehindert jeden Tag klüger zu werden – andere Persönlichkeiten kommentierten dies öffentlich angeblich mit: „Was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern! “ Schafft eine vernünftige Zukunft für unsere große Vergangenheit und habt dazu endlich einmal den berühmten A.. in der Hose !! Der Bürger wird es Euch sicher bei der nächsten Wahl danken, so oder so.


Hans T. Rosenbecker, Bad Nauheim

Bürgerentscheid zur Wohnbebauung – nur eine Augenwischerei ???

Der Wetterauer Zeitung vom 23.6.2018 war zu entnehmen, dass laut dem Artikelschreiber (bk) der Bürgermeister einen Bürgerentscheid i.S. Wohnbebauung Sprudelhof „anstrebt“. Er möchte aber zunächst den vorgesehenen Architektenwettbewerb für die geplanten Wohngebäude an der Ludwigstraße beauftragen und danach über das Ergebnis bzw. über den ausgewählten Entwurf die Bad Nauheimer Bürger entscheiden lassen.

Liest man aber den Untertitel dieses Artikels, dann soll jedoch über das Hölzinger-Modell abgestimmt werden!

Worüber auch immer wir Bürger letztlich mitentscheiden sollen; Voraussetzung dafür ist, dass sich das Stadtparlament, inzwischen mit hoffentlich neu gewonnenem Weitblick ausgestattet, mit einer Zweidrittelmehrheit für diese Bürgerbeteiligung ausspricht!

Aber worüber soll der Bürger dann wirklich entscheiden???  Zwischen dem Hölzinger-Modell einerseits und dem siegreichen Ausschreibungsmodell andererseits? Also zwischen Pest und Cholera?

Wo bleibt die einzig faire Alternative „keinerlei Wohnbebauung“?  Denn alles andere muss man wohl als den Versuch einer leicht durchschaubaren Manipulation interpretieren!
Zu gleichem Thema erscheint am 31.7.2018 von demselben Artikelschreiber ein Bericht, worin die inzwischen gewonnene Erkenntnis des Bürgermeisters für einen nötigen Bürgerentscheid in einen „vorauseilenden Gehorsam“ umgedeutet wird.

Das ganze gipfelt in der Aussage, dass dafür zum jetzigen Zeitpunkt jede Notwendigkeit fehlen würde.

Wenn nicht jetzt – wann dann? Der 28. Oktober 2018 (Landtagswahl) wäre geradezu ideal dafür!

Dem Parlament würde eine endgültige Entscheidung wesentlich erleichtert und der Stadt / dem Steuerzahler die Kosten für einen teuren Architektenwettbewerb erspart werden.

Wenn diese Erkenntnis auch im Stadtparlament Einzug halten würde, wäre das mehr als begrüßenswert und die in dieser Angelegenheit dann folgerichtigen Aussagen kämen nicht nur von „Wendehälsen“!

Die Stimmung in der Bevölkerung hat z.B. die UWG während ihrer Sommertour bereits erfahren, denn kein einziger (der anwesenden) Bürger hat angeblich für den Wohnhausbau an der Ludwigstraße plädiert (WZ vom 31.7.2018). Und wenn noch eine CDU-Fraktion vorgibt, aufgrund des Vorschlages für einen Bürgerentscheid den „Bürgermeister so nicht zu kennen“, dann wird es wirklich Zeit zu begreifen, dass man im Laufe einer Debatte auch klüger werden kann – und das gilt für jeden!

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