Leserbrief von Manfred Klauert

Manfred Klauert, Bad Nauheim – veröffentlicht am 26. Dezember 2017

Sprudelhof – Pro-BI kommt

Eine Gruppe von Bad Nauheimer Bürgern, die hier geboren und aufgewachsen sind, wollen sich schon im Ansatz dagegen wehren, das ein nach Ihrer Meinung herausragendes Konzept für den Sprudelhof, das weit in die Zukunft der Stadt weist, nicht zerredet wird und im Papierkorb verschwindet.

Da werden Personen, die nur Bedenken gegen die Bebauung der Ludwigstraße haben, alles andere im Konzept vielleicht sogar gut finden, wie folgt beschimpft und denunziert:
Zu wenig in die Sache eingearbeitet – Personen mit Halbwissen, Voreingenommenheit, Besserwisserei oder Geltungssucht. Was für eine Arroganz und Intoleranz kommt hier zum Ausbruch?

Demnach haben sich doch dann die Mitglieder der Pro-BI-Bewegung, so hoffe ich, komplett in die Thematik eingearbeitet, haben somit ein qualifiziertes Wissen, sind natürlich auch nicht voreingenommen und weit entfernt von einer Besserwisserei. Das Thema Geltungssucht möchte hier mal ich außen vor lassen.

Hier gleich einmal einige Beispiele über die intensive Einarbeitung und das qualifizierte Wissen der Pro-BI-Bewegung. Da spricht man von der neuen „gigantischen Freiheit" beim Flanieren der später zugebauten Ludwigstraße oder die neue Bereicherung des Sprudelhofs, der nun endlich nach gut 150 Jahren seinen passenden Rahmen erhält.
Ich stelle mir das gerade vor. Ich flaniere im Sprudelhof mit seiner neuen „gigantischen Freiheit" und dem wunderschönen Rahmen in Form einer Häuserreihe, da wird es einem ganz warm uns Herz und spürt direkt das Lächeln der Mona Lisa.

Ich erinnere ich mich an diverse Projekte aus Bad Nauheim und den überregionalen Bereichen, wo es auch diese unverbesserlichen und unwissenden Bedenkenträger, Neinsager und Rettungsideologen mit Ihrer Verweigerungshaltung gab.

NEIN zur Erweiterung des Golfplatzes - NEIN für Großmärkte auf dem Stollgelände - NEIN zu einer unterirdischen Therme - NEIN zum Abriss des Eisstadions für den Bau von Luxuswohnungen - und überregional NEIN zum Flughafen Kassel-Kalden -NEIN zu Stuttgart 21 - NEIN zu BER­Flughafen und das Nein mit dem längsten Atem - NEIN zur Atomkraft.

In vielen Fällen sind die meisten Bad Nauheimer Bürger im Nachhinein dankbar für die Neinsager und in den anderen Fällen hätte man sich von den Verantwortlichen mehr Gehör auf die Neinsager gewünscht.

Manfred Klauert, Bad Nauheim – veröffentlicht am 5. Februar 2018

Hölzinger-Plan zum Sprudelhof

„Es kotzt mich an" und „ich habe die Schnauze voll". So Bürgermeister Kreß in der letzten Stadtverordnetenversammlung. Das ist auch irgendwie zu verstehen. Da konnte in den letzten 10-12 Jahren zum Thema Sprudelhof nichts bewegt werden. ,,Nichts" ist nicht ganz richtig, denn zwischenzeitlich ist die Therme seit 2 Jahren geschlossen und wird aktuell abgerissen. Außerdem wurden für Gutachten und Gegengutachten, neuen Gutachten und neuen Gegengutachten, so hört man, über 1 Million € ausgegeben.

Jetzt ist der Bürgermeister Kreß gerade mal einige Monate im Amt und schon präsentiert er uns zusammen mit dem Stadtentwickler Herm Patscha mit dem Hölzinger-Plan den „großen Wurf'. Endlich, alle sind begeistert. Es geht voran. Beide Herren werden auch nicht müde, in allen Sitzungen den Eindruck zu erwecken, das dieser Plan in seiner Gesamtheit von der Denkmalschutzbehörde akzeptiert und genehmigt wurde. So schaffen es die beiden Herren auch, das dieser „große Plan" in kürzester Zeit in zwei Ausschüssen und im Stadtparlament mit großer Mehrheit angenommen wurde.

Da konnte doch kein Widerspruch aufkommen!

Doch! Ich konnte es mr nicht vorstellen, das dieser Plan, so wie er vorgestellt wurde, von einer Denkmalschutzbehörde grünes Licht erhalten konnte. Deshalb habe ich direkt die zuständigen Personen kontaktiert und um Auskunft gebeten. Ich zitiere den Leiter der Denkmalschutzbehörde Herrn Dr. Harzenetter: ,,Dabei handelt es sich meiner Einschätzung nach um ein informelles Planungsinstrument der Kommune".
Weiter führt Herr Dr. Harzenetter aus, das eine Rechtskraft erst nach den traditionellen Instrumenten der Stadtplanung (Flächennutzungsplan, Bebauungsplan,Satzung der Kommune) oder im Rahmen eines Baugenehmigungsverfahrens nach den gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren erlangt werden kann. Hierzu werden wir uns dann zu gegebener Zeit in der jeweiligen Funktion als Träger öffentlicher Belange positionieren.

Mir drängen sich die folgenden Fragen auf: Sind diese Aussagen vom Leiter der Denkmalschutzbehörde als Zustimmung zum Hölzinger-Plan zu bewerten? Warum wurde der Bevölkerung und den Stadtverordneten der Eindruck einer Genehmigung der Denkmalschutzbehörde vermittelt? Wo bleibt eigentlich die Stimme des Jugendstilvereins?

Noch einen letzten Hinweis von den vielen Neinsagern, Besserwissern und Unwissenden. Es ist sehr zu begrüßen, das es endlich weiter geht und der erstes Schritt mit der Ausschreibung für den Neubau einer Therme mit Anbindung an das Badehaus 2 und den Umzug vom TAF in Angriff genommen wird. Intensiver Diskussionsbedarf besteht jedoch für den Abriss des bestehenden Parkdecks, dem Neubau einer Tiefgarage und eines neuen Hotels und natürlich der Wohnbebauung der Ludwigstraße.

Manfred Klauert, Bad Nauheim – veröffentlicht am 6. März 2018

Der Zeitplan steht.

Das erste was mich hierbei verwunderte, war die Information, das die Stadt keine Ahnung über die Bedingungen zum Abriss des Behälterraums im Badehauses 3 und für die Erstellung einer neuen Theater- und Kleinkunstspielstätte hat. Wie kann man bei einem so großen Projekt einen Umzug des TAF vom Badehaus 2 in das Badehaus 3 planen ohne eine klare Faktenlage.

In einem Punkt gebe ich der BI PRO recht, in Sachen Bauen, Planung und Zeitabläufe bin ich ein „Unwissender". Aber vielleicht qualifiziert mich gerade diese Unwissenheit zu einem logischen und nachvollziehbaren Ablaufvorschlag:

  1. Klärung für das Badehaus 3 und bei positiver Entscheidung sofort Baubeginn. So kann man eine noch nicht geklärte Zwischenlösung verhindern und einen kontinuierlichen Wechsel für das TAF ermöglichen.

  2. Parallel dazu die sofortige Verbesserung der Parksituation durch eine Erweiterung des bestehenden Parkdecks.

  3. Beginn mit dem Abriss und Entkernung der bestehenden Therme.

  4. Nach erfolgreicher Ausschreibung und Entscheidung über eine neue Therme, zügiger Baubeginn und erst dann Sanierung des Badehaus 2.
Nun die Logik eines Unwissenden. Eine neue, teure Tiefgarage und eine Wohnbebauung der Ludwigstraße sind überflüssig. Bad Nauheim hat eine Therme – die Parksituation hat sich entschärft­ – das TAF hat eine neue großzügige Spielstätte.

Noch eine Idee zur Wohnbebauung. Ein Nauheimer BUB, jetzt Mailänder Architekt, findet blumige Wertschätzung für das Hölzinger-Modell wie: ,,Das Konzept unterstreicht wunderbar die vorhandene Stadtstruktur" oder „Es werde an vorhandene Qualität angeknüpft und die Identität des Ortes weitergebaut".

Wenn all diese und anderen positiven Beschreibungen für eine Wohnbebauung Substanz hätten, dann ist doch in meinen Augen der gesamte Plan wieder nur Stückwerk. Bei so vielen positiven Gedanken muss man doch diese tolle Wohnbebauung einfach weiterführen. Platz haben wir ja noch. Die Parkstraße!

Weiterführen bis zur Tiefgarage-Kolonaden, am Ende der Kolonaden weiter bis zur Terrassenstraße, 90 ° Abbiegung bis zum Kurhaus. Da diese Bebauung aber auch ca.11 m hoch sein wird, erhalten sie natürlich die breiten Tunnelschächte um den freien Blick auf den Kurpark zu ermöglichen. Das wäre doch dann wirklich der große Wurf.

Hoffentlich habe ich jetzt keine schlafenden Hunde geweckt.

Manfred Klauert, Bad Nauheim – veröffentlicht am 24. April 2018

Leserbrief: Sprudelhof

Seit gut 12 Jahren hat es kein Bürgermeister und keine politisch verantwortliche Partei geschafft, eine Lösung für den Sprudelhof zu finden und das trotz bisher ca. 1,2 Millionen € Kosten.

Vielleicht war das für zwei Bad Nauheimer Architekten Anlass genug, in ihrer Verantwortung für unser Sprudelhof-Juwel eigene Planungen zu entwerfen und ein Gesamtkonzept zu entwickeln.

Zum Einen von Herrn Albert Scherer. Seine Zielsetzung ist eine neue Therme mit Anschluss der Sauna im Badehaus 2, der Erweiterung des bestehenden Parkdecks und ganz wichtig, keine Bebauung der Ludwigstraße. Der Charakter des Sprudelhofensembles muss erhalten bleiben und ein Kostenrahmen muss eingehalten werden. Dieses Konzept wurde von der „Wetterauer Zeitung" am 27.11.2017 als Gegenentwurf zum Hölzinger-Konzept dargestellt und soll auch mit dem Bürgermeister Herrn Kreß besprochen worden sein.

Das zweite Konzept ist von Herrn Prof. Hölzinger erstellt worden und ist aktuell als Hölzinger-Konzept in aller Munde. Die „Wetterauer Zeitung" sprach sogar vom „großen Wurf''. Auch dieses Konzept beinhaltet eine neue Therme mit Anschluss einer Sauna im Badehaus 2. Grundsätzlich unterschiedlich sind jedoch die anderen Planungen wie, Abriss des Parkdecks und Bau einer Tiefgarage und eine Wohnbebauung in der gesamten Ludwigstraße. Das bedeutet 2 x 140 Meter Häuserfront mit 11 Meter Höhe. Nach Information der „Wetterauer Zeitung" hat Herr Prof. Hölzinger sein Konzept in zweijähriger Arbeit zusammen mit Herrn Patscha aus der Verwaltung erstellt. Wenn man bereits bei seiner Planung die Unterstützung aus der Verwaltung hat, dann ist eine Realisierung seines Planes auch wahrscheinlicher.

Wie auch immer man zu den beiden Konzepten steht, sehr merkwürdig erscheint mir der weitere Werdegang. Wissen muss man, das es eine Gemeindeverordnung gibt, in der ganz klar unter§ 12 u.a. steht, das bei Projekten dieser Größenordnung immer mindestens ZWEI Alternativen zur Abstimmung vorliegen müssen.
Weder auf der Bürgerversammlung, noch in der entscheidenden Stadtverordnetensitzung wurde der Plan von Herrn Scherer vorgestellt. Kein Bürger und kein Stadtverordneten hatten Informationen über das Scherer­Konzept. Außerdem haben Herr Kreß und Herr Patscha sowohl in der Ausschusssitzung wie auch in der Stadtverordnetenversammlung den Stadtverordneten eine Zustimmung der Denkmalschutzbehörde zum Hölzinger-Konzept vermittelt. Diese Aussagen stehen nach meinem Verständnis im klaren Widerspruch zu einer Mailantwort vom Leiter der Denkmalschutzbehörde zum Thema Hölzinger-Konzept, Herrn Dr. Harzenetter. Er schrieb mir u.a.: ,,Dabei handelt es sich meiner Einschätzung nach um ein informelles Planungsinstrument der Kommune". Wenn ich Stadtverordnete/r wäre, würde ich Herrn Kreß und Herrn Patscha um eine klare, verbindliche und nachweisbare Klarstellung bitten (nein-verlangen).

Die Merkwürdigkeiten gehen noch weiter. Jetzt steht die Ausschreibung für den Architektenwettbewerb an. Hier hat Herr Patscha angekündigt, das es nur eine Ausschreibung für eine neue Therme und einer Wohnbebauung der Ludwigstraße geben wird. Man könnte den Eindruck gewinnen, das den Stadtoberen die Bebauung der Ludwigstraße am wichtigsten ist und das am Besten mit der Koppelung des Neubaus der Therme zu erreichen ist. Vielleicht gibt es ja auch schon eine lange Liste von Kaufinteressenten?

Da gibt es doch auch in Bad Nauheim den Jugendstilverein, der nach meinen Informationen u.a. so etwas wie die Pflege und den Erhalt des gesamten Jugendstilensembles stehen hat. Wie sich das mit einer Wohnbebauung der Ludwigstraße vereinbaren lässt, kann ich nicht nachvollziehen. Wo bleibt da der Aufschrei? Sind hier vielleicht persönliche Interessen wichtiger als Vereinsinteressen?

Manfred Klauert, Bad Nauheim – veröffentlicht am 11. August 2018

Es war einmal anno Herbst 2017

In Bad Nauheim wurde der parteiunabhängige Kandidat Klaus Kreß zum Bürgenneister gewählt. In seiner Antrittsrede äußerte dann Herr Kreß, wie es sich gehört, das er der Bürgermeister aller Bad Nauheirner sein möchte.

Wie von Geisterhand wurde kurz nach seiner Amtsübernahme ein städtebauliches Gesamtkonzept vorn Prof. Hölzinger vorgestellt mit den Inhalt einer neuen Therme, eines neuen Hotels, einer neuen Tiefgarage und einer Wohnbebauung auf den Grünflächen des Sprudelhofs entlang der Ludwigstraße. Was für eine Euphorie bei allen Parteien. Man sprach vorn großen Wurf und war begeistert darüber, das es endlich mit dem Sprudelhof voran geht.

Die ersten kritischen Stimmen wendeten sich nicht gegen eine neue Therme oder gegen ein neues Hotel, sondern ausschließlich gegen jegliche Form einer Wohnbebauung entlang Ludwigstraße. Schon wurden sie beschimpft als Unwissende, Personen mit Halbwissen, Besserwisser und permanente Neinsager. Die Argumente der Kritiker waren jedoch so klar und überzeugend, das sich immer mehr Personen vorn Befürworter zum Gegner einer Wohnbebauung bekannten. Interessant auch, das jetzt endlich mal ein Stadtverordneter öffentlich ausspricht, das die Wohnbebauung nicht geplant ist weil sie den Sprudelhof so wunderschön umrahmt, sondern weil durch den Verkauf der Grundstücke die überflüssige Tiefgarage finanziert werden muss. Denn dafür steht kein Geld zur Verfügung.

Diese Entwicklung hat sicher auch unser Bürgermeister vernommen und ohne ein Wendehals zu sein, hat er sich für einen Bürgerentscheid entschieden.
Bei der aktuellen kontroversen Diskussion geht es aber nicht darum, ob da Mietwohnungen, Reihenhäuser, Einfamilienhäuser oder Villen gebaut werden sollen und deshalb muss darüber auch nicht abgestimmt werden.  Es geht bei der kontroversen Diskussion allein um die grundsätzliche Frage einer Bebauung der Ludwigstraße.

Herr Kreß, machen Sie sich zum Bürgermeister aller Bad Nauheirner und lassen Sie über die einfache aber kontroverse Frage abstimmen: Wohnbebauung auf dem Gelände des Kurparks entlang der Ludwigstraße: JA oder NEIN.
Als Termin bietet sich gerade der Sonntag für die Hessische Landtagswahl an, denn so haben Sie, Herr Kreß, auch die Gewähr einer hohen Wahlbeteiligung.

Und noch zwei gravierende Vorteile hat dieser Bürgerentscheid:
  • Stimmen die Bad Nauheimer mehrheitlich für eine Wohnbebauung, dann können Sie Ihre ganze Energie in die Realisierung des Hölzinger-Konzeptes einbringen. Die Kritiker sind sicherlich Demokraten genug, um diese Entscheidung zu akzeptieren und werden ihr Engagement einstellen.
  • Stimmen die Bad Nauheimer mehrheitlich gegen eine Wohnbebauung, dann haben Sie der Stadt viel Geld für einen Architektenwettbewerb gespart und können dann ihre ganze Energie in den Bau einer neuen Therme, eines neuen Hotels und einer neuen Parksituation um den Sprudelhof einbringen.

Dann sind Sie wirklich kein Wendehals sondern dürfen sich zu Recht als Bürgermeister aller Bad Nauheirner bezeichnen.

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